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Marianische Charakter Schönstatts!?

Zwei Gedanken zum besseren Verständnis, wie die Marianische in Schönstatt entstanden ist:

1. Als erstes müssen wir auf die Bibliographie von Pater Kentenich hinweisen. Seine Mutter bringt ihn ins Weisenhaus, und dort anvertraut sie Maria. Dieses ganz tiefe Kindheitserlebnis prägt ihn weiter, seine Beziehung mit ihr wird immer tiefer. Die Gottesmutter hilft ihm auch die Jugendkrise zu überwinden. So fundiert seine Marienverehrung auf eine persönliche Erfahrung: Maria hilft. Er selbst schreibt so darüber:

"Sie hat mich persönlich geformt und gestaltet von meinem 9. Lebensjahre an. Ich mag das sonst nicht gerne sagen, aber ich glaube, hier im Zusnmmenhang darf ich das flüchtig erklären. Wenn ich zurückschaue, darf ich sagen, ich kenne keinen Mensch, der einen tiefergehenden Einfluß auf meine Entwicklung ausgeübt hat. Millionen Menschen zerbrechen daran, wenn sie so auf sich selbst gestellt sind, wie ich das gewesen. Ich mußte vollständig innerseelisch allein aufwachsen, weil eine Welt in mir geboren werden mußte, die später weitergetragen und weitergeleitet werden sollte. Hätte meine Seele Fühlung gehabt mit der damaligen Kultur, wäre ich irgend einmal persönlich gebunden gewesen, dann könnte ich heute nicht so ganz bestimmt sagen, daß meine Erziehung lediglich ein Werk der Gottesmutter war, ohne jeden tiefergehenden menschlichen Einfluß. Ich weiß, daß ich damit viel sage. - Aber Sie dürfen nicht glauben, das wären Phrasen, um irgend etwas Liebenswertes von der Gottesmutter zu erklären. Ich weiß aber auch, daß die Gottesmutter mir ihre fürbittende Allmacht und ihr mütterliches Herz in einzigartiger Weise zur Verfügung gestellt hat"

2. Daraus folgt aber noch nicht automatisch, dass seine Gründung auch so ganz Nahe zu Maria ist.

Pater Kentenich fängt in 1912 an, pädagogisch mit den Jungs zu arbeiten. Sie gründeten die Missionsverein (Weihnachtsferien 1912) und die Marianische Kongregation (April 1914) um sich in einer Eliten-Gruppe zu erziehen. Trotz Weihe als Kind, trotz Lösung der Jugendkrise schrieb er von Bad Ems aus vom Krankenbett in der Fastenzeit an die neu gegründete Kongregation in Aprilvor 1914: „Nur Vorsicht: das Marianische ist nicht die Hauptsache“

Priestertagung April 1927: Kentenich erklärt den Gründungsvorgang und sagt, das er damals (wahrscheinlich Bad Ems) für sich notierte: „Gar nicht zu viel Maria“!. Dann sei der Mai gekommen, der ihn die große Wirkung Marias zeigte und ihn selbst erst zum Marienverehrer machte. Danach wuchs alles aus der Marienverehrung. Ich selber wuchs zusammen mit meinen Jungs (aus: New Vision and New Life).

Mit dem Mai 1914, nach der Gründung der marianischen Kongregation, wo er versucht die Sodalen für die Liebe zur Gottesmutter zu gewinnen: da habe er gemerkt, da ist etwas geworden, da hat sich etwas verändert in den Jungs. Er hat seine ganze Kunst hineingelegt um gute Vorträge zu halten. Was ihn aber überrascht ist die schöpferische Resultante, das hat er nicht erwartet. Er wusste um ihre Wirkung in seinem eigenen Leben, aber das dies ein pädagogisches Instrument auch für andere sein kann, das ging ihm auf.

„Ich habe eine Entwicklung in der Richtung durchgemacht“ (USA-Terziat Bd. 2, S. 228). Er erkannte Marias Stellung in der objektiven Ordnung - und Niehaus fügt hinzu: auch in der pädagogischen Ordnung. Dies sieht man schön im Brief an Rademacher 1917: die Bedeutung der Marienverehrung für das Erziehungssystem: er findet eine eigene Zuordnung von Werten.

Im Mai bei der schöpferischen Resultante schaltet es also! Wenn die Führung zu Maria zu einem pädagogischen Prinzip wird. Dass dies ihm genau hilft bei seiner eingeborenen Idee des Neuen Menschen.

Der beste Beleg ist ein Vortrag zur Oktoberwoche 1953 von P. Kastner, veröffentlicht in „Marianisches Gründungsjahr, S. 43). Rückübersetzt aus „New Vision and New Life“:

„1939 als ich die Forschungen machte für das Buch „Unter dem Schutze Mariens“, sagt mir P. Kentenich, das er es im Frühjahr 1914 nicht vor hatte, lange bei dem Bild der Gottesmutter zu verweilen. Er glaubte sich verpflichtet nach der Gründung der Kongregation dies Thema zu behandeln. Dann aber machte er eine Entdeckung, das etwas in den Herzen geweckt wurde, was vorher resistent war, was sich weigerte sich wecken zu lassen: eine zarte sittliche und religiöses Empfinden und die Überwindung von Hindernissen. Dinge tauchten auf, die wirklich das Herz gestalteten. Kentenich sagte, das der Erziehungswert der Marienliebe ihm dämmerte und er merkte, das jede neue Welle von wachsender Marienliebe eine neue Aufgeschlossenheit für die anderen sittlichen Werte mit sich brachte."